Verfasst von: Gerhard Piezinger | 26. Dezember 2017

Der Augenblick der Wahrheit: Die Schüler haben das Wort

Nur die Evaluation des bisher Erreichten liefert den Lehrern der Tabletklassen eine solide Grundlage, ihre zukünftigen Arbeitsweisen kontinuierlich zu verbessern und weiterzuentwickeln. Und seien es nur kleine Schritte – die Binsenweisheit, dass Stillstand immer Rückschritt bedeutet, ist gerade im Zeitalter der Digitalisierung wahrer als je zuvor.

Auf Basis einer anonymen Umfrage in den 8. und 9. Klassen, die im letzten Jahr mit Tablets arbeiteten, will ich hier die relevantesten Erkenntnisse zusammenfassen. Vielen Dank an meinen Kollegen Nils Bödeker für die umfangreiche und zeitraubende Erhebung!

Die oft zur Auswahl stehenden vier Antwortmöglichkeiten „trifft ganz zu/trifft eher zu/trifft weniger zu/trifft nicht zu“ habe ich hier zur Vereinfachung unter „Ja“ (links) und „Nein“ (rechts) subsumiert.

Evaluation_2017Was die Geräteauswahl betrifft, dominieren die iPads im Verhältnis 27:11. Wenn die jetzigen Tabletschüler den zukünftigen ein Gerät empfehlen könnten, erhöht sich das Verhältnis sogar zu 32:3, wobei es hier drei Enthaltungen gab.

  • Alle Schüler (100%) haben „den Umgang mit dem Tablet im Unterricht schnell gelernt“. Dem gegenüber stehen 19%, die sich am Anfang des Schuljahres eine ausführlichere Einführung wünschen würden. Wir werden künftig sicher mehr dazu anregen, sich anfangs gegenseitig bei der Bedienung zu helfen, um die vier Fünftel am Anfang nicht zu langweilen.
  • Die erhöhte Arbeitsmotivation – wie Lehrer und Eltern wissen, ein zentraler Punkt in allen 8. und 9. Klassen, ob digital oder analog – bestätigen 71% der befragten Schüler. Wobei es einen Unterschied zwischen der 8. Klasse (77%) und den 9. (54%) gibt.
  • Der Aspekt der Differenzierung („Ich kann im eigenen Tempo arbeiten“) schlägt sich mit 73:27% nieder. Da haben wir sicher noch Potenzial nach oben. Wobei sich ein kleiner Widerspruch erkennen lässt, wenn 97% gleichzeitig angeben, „mit dem Tablet im Unterricht selbstständig arbeiten zu können.“
  • Bei der „ordentlicheren Heftführung“ ist das Verhältnis immerhin 74:26%.
  • „Häufiger fremdbeschäftigt“ haben sich ein Drittel unserer Schüler. Wobei in der Fragestellung offen bleibt, ob dies im Vergleich zum früherer Papierunterricht interpretiert wurde oder die Ablenkbarkeit immer schon bei einem Drittel war – ein in dieser Altersstufe nicht gerade neues Phänomen. Oder anders rum formuliert: Spiegeln zwei Drittel nicht-häufig fremdbeschäftigte Mittelstufenschüler nicht die Realität an unseren Schulen wider?
  • Weiterempfehlen würden die Tabletklasse ingesamt 92% der befragten Schüler. Die Skepsis ist bei den Neuntklässlern etwas höher (nur 82%) als bei den Achtlern (96%). Liegt dieser Unterschied an der alterstypisch erhöhten Kritiklust an einfach allem, was mit Schule zu tun hat, oder an den inzwischen natürlich weiterentwickelten Arbeitsweisen im neuen Jahrgang, oder an den eingesetzten Lehrern, oder an der verbesserten Infrastruktur?

Alles in allem ist das Ergebnis doch sehr ermutigend. Wir werden auf alle Fälle versuchen, beim nächsten Mal auch die Einschätzungen der Eltern zu erheben, deren Feedback in der ständigen Weiterentwicklung und Optimierung unseres Unterrichts eine wesentliche Rolle zukommt.

Seien Sie auch im nächsten Jahr wieder dabei, wenn wir die dann inzwischen vier Tabletklassen wieder evaluieren!


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