Verfasst von: Gerhard Piezinger | 19. Mai 2017

Blick zurück – und vorwärts

Nicht ohne einen gewissen Stolz gehen wir im September ins inzwischen sechste Jahr unseres hauseigenen Konzepts einer Tabletklasse. Tatsächlich gab es in den vergangenen Monaten eine Art Dammbruch im Kollegium: Viele zunächst eher skeptische (oder vielleicht eher neugierig-abwartende) Kollegen legen sich Tablets und Smartphones zu, wollen vermehrt digitale Inhalte in ihren Unterricht integrieren und haben sich bereiterklärt, ebenfalls in einer Tablet-Klasse zu unterrichten. Ungefähr zwei Dutzend Kollegen aus allen Fächern stehen aktuell zur Verfügung, wobei ihre individuellen Motive natürlich breit gestreut sind – von „Ich will nicht als Dino einer längst vergangenen Epoche enden“ über „aufhalten können wir das eh nicht“ bis hin zu „der Herausforderung stelle ich mich lieber jetzt als irgendwann später unter Zwang“.

Auch auf Schüler- und Elternseite scheint ein Knoten geplatzt zu sein: Satte zwei Drittel der Schüler der aktuellen 7. Klasse wollen in eine Tabletklasse (etwa 80 von 120). Inwiefern der neugestaltete Flyer (siehe Foto), der kontinuierliche Wechsel in der Projektleitung, die positiven Rückmeldungen der Eltern oder das gesellschaftliche Umfeld dafür der Grund sind – wer weiß das schon? Leider können wir angesichts der üblichen Unwägbarkeiten bei der Ausstattung mit Lehrerstellen und Schülerzu- und abgängen erst im Sommer tatsächlich planen, ob wir eine, zwei oder drei Klassen bilden können.

Technisch und infrastrukturell gibt es auch Weiterentwicklungen. Miracast als AirPlay-Ersatz zum drahtlosen Spiegeln von Android-Bildschirminhalten ist dank mehrerer im Google Playstore verfügbarer Airplay-Apps inzwischen überflüssig geworden. Das bedeutet für uns Lehrer weniger Zeitverlust beim Umstellen der Anlage und wir müssen uns nicht mehr merken oder nachfragen, welcher Schüler welchen Gerätetyp benutzt. Weniger Reibungsverluste, mehr Konzentration auf Unterrichtsinhalte.

Zudem steht ein alter, inzwischen fast schon vergessener Mitspieler plötzlich wieder im Rampenlicht: Microsoft versucht wieder verstärkt im Bildungsmarkt Fuß zu fassen und hat mit dem FWU (dem staatlichen Medieninstitut der Bundesländer) einen Rahmenvertrag geschlossen, der es Schulen erlaubt, unter Beachtung des in Bayern sehr strikt ausgelegten Datenschutzrechts ihre Software zu nutzen. So dürfen an bayerischen Schulen niemals personenbezogene Daten auf Servern außerhalb der EU gelagert werden – was Dropbox, iCloud & Co. wegfallen lässt. Für Schule, Lehrer und Schüler ist das außerdem gratis.

Flyer-OneNote.png

Der Coup ist Microsoft unseren ersten Einschätzungen nach tatsächlich hervorragend gelungen: Die Notizenverwaltung OneNote stellt über alle Systemgrenzen hinweg einheitlich eine Infrastruktur bereit, mit der es in mancher Hinsicht mit unserem bewährten Mebis in Konkurrenz treten wird. Im Rahmen eines internen Treffens hat ein Kollege, der sich vertieft mit der Materie beschäftigt hat, die Möglichkeiten demonstriert, und die Reaktion der Kollegen war sehr positiv. (Ergänzung: Seine Tutorials finden sich auch auf YouTube.)

Wie immer gilt bei jeder Softwareentscheidung weiterhin der Grundsatz, dass sich die technischen Detailfragen in jeder Hinsicht dem Unterricht und dem Lernfortschritt unserer Schüler unterordnen müssen.

Damit liegen wir angesichts der Anmeldezahlen offenbar ziemlich richtig.


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