Unser altgedientes Mebis, die Moodle-Instanz des Kultusministeriums, gerät im aktuellen Projektverlauf zunehmend in Bedrängnis. Der neue Star bei vielen der inzwischen 23 Lehrkräften in Tabletklassen (ausgenommen Religion und Sport) ist zweifellos Microsoft OneNote. Natürlich sind wir jetzt am Ende der dritten Unterrichtswoche noch nicht in alle Möglichkeiten dieser Notizverwaltung vorgedrungen, aber unsere ersten Gehversuche sind schon sehr ermutigend.
Grob vereinfacht gesagt ist OneNote die Summe aus Notability (oder jeder anderen Notizblock-App) und der Lernplattform Mebis. Beide können in ihrem Bereich separat natürlich weit mehr als OneNote, der Gewinn für den Unterricht besteht bei uns allerdings durch die Schnittmenge. Alle Hefteinträge, Schülernotizen, gemachten schriftlichen Übungen oder kreativen Werke unserer Schüler stehen dem Lehrer automatisch zur Einsicht zur Verfügung – wenn sie in den vorgegebenen Ordnern „Schulheft“ bzw. „Hausaufgaben“ abgelegt werden. Die auf Dauer für Lehrer und Schüler doch recht ermüdende Prozedur des dateibasierten Uploads auf Mebis entfällt also komplett. Um eine Notiz (Zettel, PDF, Arbeitsblatt, Übung etc.) herunterzuladen, braucht ein Schüler also nicht mal mehr zunächst den Webbrowser, um die Notiz in seine Schreibapp weiterzuleiten und an der richtigen Stelle zu speichern – sie ist einfach schon an der richtigen Stelle da.
Wobei die genannten „Notizen“ weit mehr sind als schnöder Text – sie können Bilder, Weblinks, Videos, Audioausschnitte, To-Do-Listen, handschriftliche Notizen und im Prinzip alles enthalten, was auf einem Computer darstellbar ist. Und von den Schülern sofort beliebig bearbeitet werden. Egal ob auf iOS, Android, in einem separaten Desktop-Programm oder sogar im Webbrowser. Vorgemacht hat diese geräteunabhängige Arbeitsweise bereits die App Evernote, die es aber nie geschafft hat, den Kerngedanken auf eine schultypische Umgebung (Klassennotizbuch) umzusetzen.
Über die – soll ich jetzt wirklich „microsofttypischen“ sagen? – Ungereimtheiten, Stichwort „Unterstrich am Anfang einfügen, um die alphabetische Sortierung zu überlisten“ will ich mich zunächst gar nicht groß auslassen, schließlich zählt das zweifellos schlüssige Gesamtkonzept.
Wie man den „Platz zur Zusammenarbeit“ für kollaborative Arbeitsweisen nutzen kann, darüber werde ich demnächst hier berichten.
Ich finde OneNote auch für meine Arbeit als Softwareentwickler sehr hilfreich. Am Anfang war ich mir nicht wirklich sicher, welchen Mehrwert mir OneNote geben soll, aber das hat sich dann so eingeschlichen mit der Benutzung und Wertschätzung des Programms 🙂
By: Christian on 1. Oktober 2017
at 20:35