Verfasst von: Gerhard Piezinger | 20. Mai 2013

iBooks in der Praxis

Das Jahr 2012 begann mit einem Paukenschlag: Apple sorgte auf dem „Education Event“ (Video) für Aufsehen in der Bildungsbranche. Mit iBooks 2 und dem kostenlosen iBooks Author hat man begonnen, den Schulbuchmarkt auf den Kopf stellen. Weg vom Papier, hin zu ständig aktualisierten und mit multimedialen und interaktiven Elementen angereicherten E-Books. (Dass die deutschen Schulbuchverlage nur wenige Wochen später ihre mit heißer Nadel gestrickte Initiative „Digitale Schulbücher“ vorstellten, war sicher kein Zufall. Über ein Jahr nach Projektstart ist die Software übrigens immer noch eine bessere Beta-Version und ausschließlich für Desktop-Betriebssysteme verfügbar, aber das nur am Rande.)

Wir nutzen iBooks zur Zeit in Deutsch, Geschichte, Englisch und Physik:

iBooks-Titel

Neben der Tatsache, dass unsere Schüler diese Bücher für die nächsten Schuljahre behalten dürfen, bieten die iBooks weitere Vorteile. Sie ergänzen Texte und Bilder mit passenden Audio- und Videoinhalten, Präsentationen, interaktiven Elementen und abschließenden Prüfungsfragen, mit deren Hilfe sich Schüler schnell über ihren Lernfortschritt klar werden können. Sie können außerdem Passagen markieren und Anmerkungen hinzufügen. So hat man alles zu einer Unterrichtseinheit an einem Ort beisammen, was sich früher auf Lehrbuch, Mitschriften, Präsentationen, Arbeitshefte und -blätter verteilte.

Hier eine Collage – oder eher ein Wimmelbild? – von Seiten aus unseren vier iBooks (zum Vergrößern bitte klicken):

iBooks-Seiten

(Da diese iBooks teilweise urheberrechtlich geschütztes Material enthalten, dürfen wir sie zwar in der Schule verwenden, wir können sie aber nicht hier zum Download anbieten.)

Bisher schreiben diese iBooks unsere Lehrer selbst, abgesehen von kleineren Schülerbeiträgen. Der ziemlich große Aufwand an Arbeit und Zeit relativiert sich allerdings durch den Spaß, den die Software iBooks Author beim Zusammenstellen der eigenen Unterrichtsmaterialien als digitales Buch bereitet. Das langfristige Ziel ist natürlich, die Verantwortung für die Inhalte des iBooks zunehmend in Schülerhände zu geben – ganz gemäß der alten Erkenntnis, dass man etwas erst dann richtig verstanden hat, wenn man es auch erklären kann. Denkbar wäre, dass die Schüler am Ende einer Unterrichtseinheit reihum in Partner- oder Gruppenarbeit die wesentlichen Inhalte zusammenfassen, mit weiteren Materialien und interaktiven Tests anreichern und dem Lehrer geben, der alles noch einmal durchschaut, zum Fach-iBook hinzufügt und wieder zum Download anbietet.

Die für mich interessanteste Frage ist, wie ernsthaft Apple seine Bestrebungen fortsetzen wird, die komplette digitale Infrastruktur im Klassenzimmer zu übernehmen. iBooks tritt bereits jetzt ansatzweise in Konkurrenz zu anderen typischen Schul-Apps wie Notizblock-App (Textmarkierungen, Textanmerkungen) oder Lernkarten-App (eingebaute Lernkartenfunktion). iTunes U imitiert mit seinem modularen Aufbau und seiner Integration von Kursdateien, Nutzergruppen und Nachrichten inzwischen Funktionen von Lernplattformen wie Fronter oder Moodle. Andererseits steht Bayernmoodle 2 vor der Tür, in dessen Genuss wir wohl noch vor den Ferien kommen werden … Es bleibt spannend, wir bleiben am Ball.


Antworten

  1. Moin Herr Piezinger, viele Grüße aus dem Nordwesten unserer „Bildungs“-republik. Ich unterrichte ebenfalls in einer iPad-Klasse und stehe mit den fehlenden (von den Verlagen großspurig auf der didacta 2012 versprochenden) ebooks vor dem gleichen Dilemma. Bin selber am Schaffen von digitalen Unterrichtsmaterialien und würde mich über einen Austausch (evtl. gemeinsames Schaffen von Arbeitsmaterialien?) freuen. Schauen Sie doch mal bei uns rein
    http://www.waldschulpads.wordpress.com
    Gruß
    Eyk Franz

  2. […] landen. In vieler Hinsicht hat Mahara damit in unserer heterogenen Systemumgebung die Rolle der Apple-spezifischen iBooks […]


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