Verfasst von: Gerhard Piezinger | 16. Oktober 2012

Gedanken zu Dateien

Die Abkehr vom Dateisystem hat Apple beim iPad konsequent zu Ende geführt. Der Leitgedanke dahinter ist, dass sich die Nutzer sich bei ihrer Arbeit nicht mit Dateien, sondern Inhalten beschäftigen sollen – der Benutzer steht im Mittelpunkt, nicht die Technik. Und der will nicht mit JPGs, sondern mit Fotos arbeiten. Nicht mit MP3s, sondern mit Musik. Nicht mit Word-Dokumenten, sondern Texten. Dass viele aus Gewohnheit und jahrelanger Erfahrung in Dateikategorien denken, ändert nichts an der Tatsache, dass uns diese durch die Maschinen erst aufgezwungen wurden.

Auf dem iPad verwalten deshalb die Apps ihre Daten selbst, sind von außen betrachtet Teil des Programms, wie seit langem schon z.B. in E-Mail-Programmen – eine E-Mail wurde auch unter Windows nie als Datei begriffen, sondern als Inhalt, der in einem Programm oder Webinterface nutzbar ist. Eine Analogie, die sich inzwischen auf das gesamte Betriebssystem erstreckt – was ist iCloud schon recht viel anderes als ein IMAP-Server für das Betriebssystem einschließlich Anwendungen und Nutzerdaten?
Die Krux für den Einsatz im Klassenzimmer ist dabei allerdings, dass dieser Ansatz auf einen Einzelnutzer mit seinen verschiedenen digitalen Gerätschaften zugeschnitten ist. Das Weiterreichen von Arbeitsergebnissen an andere Apps auf demselben Gerät ermöglicht Apple durch eine standardisierte „In … öffnen“-Schnittstelle, aber ein Austausch mit anderen Nutzern ist z.B. mit Apples Bordmitteln praktisch nicht möglich. Will man Daten aller Art mit anderen teilen oder weiter bearbeiten, wird ein Rückgriff auf Dateien als kleinsten gemeinsamen Nenner unausweichlich.Ex auf dem iPad
Die Lösung, die wir dafür gefunden haben, hat sich diese Woche recht gut bewährt. Den Schülern wurde nach der Herausgabe (auf Papier) der Vordruck der Ex zum Thema indirekte Rede im Englischen als PDF in Moodle zum Download zur Verfügung gestellt. Diese sollten sie zur Verbesserung in Notability öffnen – das sich nebenbei durch seine zwei Ordnerebenen durchaus für die strukturierte Datenablage eignet, z.B. erste Ebene das Unterrichtsfach, zweite Ebene die Lektion/Unterrichtseinheit.
Nach dem (in diesem Falle handschriftlichen) Ausfüllen der Ex speichern die Schüler diese ebenfalls wieder als PDF in die persönliche Dropbox. In der Dropbox-App wird dann der öffentliche Link zur Datei in die Zwischenablage kopiert und dann über ein Moodle-Modul dem Lehrer bereitgestellt, der es seinerseits jetzt in seinem Notability mit dem Rotstift :^) korrigiert und direkt aus Notability per E-Mail an den Schüler zurückschickt. Hört sich vielleicht umständlich an, ist aber nur beim ersten Mal vielleicht ein bisschen vertrackt und geht dann ähnlich zügig wie eine Korrektur auf Papier.
Nur dass für den Unterricht die Lernzeit gewonnen wird, die ansonsten für Einsammeln, Rückgabe und Notizen über Hausaufgabenvergesser drauf geht!

Antworten

  1. […] damals im entsprechenden Artikel beschrieben, verließen wir uns 2012 noch auf Apples „Öffnen in“-Systematik. Man reichte ein […]


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